Mittwoch, 3. August 2011

Wirtschaftswachstum in China

Vor einigen Tagen las ich einen Bericht, der sich mit der Frage beschäftigte, ob die Demokratie als Gesellschaftsform Aussichten auf Zukunft hat oder es eher die totalitären Systeme sind, die eigentlich im Kommen sind zuletzt den Erfolg davon tragen.

Es war ganz interessant, dass z.B. China als eines dieser erfolgreichen totalitären Systeme genannt und dargestellt wurde, ein Land, in dem es keine Rechtssicherheit gibt, ein Land, in dem Tausende von Menschen, unvorstellbare Massen, gar jährlich hingerichtet werden, teilweise wegen Delikten, die in Europa mit Geld- und kleineren Gefängnisstrafen geahndet werden würden.

Als Erfolg dieses Systems wurde die Wirtschaftsproduktion gezeigt und zudem das jährliche Wachstum. Die teilweise unmenschlichen Bedingungen, unter denen die dortigen Menschen arbeiten und leben müssen, so wird suggeriert, waren vorher noch viel schlimmer, der Erfolg des Systems zuletzt also auch für die Einzelnen greifbar.

Im Iran verschwinden Menschen, werden gefoltert, hingerichtet. Homosexuelle müssen, um überleben zu können, sich einer Operation unterziehen, einer Geschlechtsumwandlung, als hätte die unfehlbare Schöpfung einen Fehler gemacht, muss korrigiert werden. Dennoch steigt die Wirtschaftsproduktion, ein blühendes System?

In dem reichen Saudi-Arabien, das muss man sich immer wieder vor Augen halten, ist die Steinigung von Frauen rechtskonform, ist die drakonische Rechtssprechung der Scharia Basis des gesellschaftlichen Miteinanders. Das gilt seit einiger Zeit auch für den Sudan, wo man diese Rechtssprechung sogar auf Ausländer ausweiten will. Da hätte die aus England stammende Lehrerin dann sicherlich nicht überlebt. In Sudan boomt die Wirtschaft. Spricht das für den Rückschritt in die Zeit weit vor unserer Zeitrechnung?

Libyen ist eines der reichsten Länder der so genannten arabischen Welt, und wenn man es einmal besucht hat, dann steht man ganz unfassbar vor Ruinen und in einer Zeit, die man dort eher nicht vermutet hätte, ein ausgebeutetes Land von der eigenen Führung.

Thailand, Singapur und demnächst Vietnam, alles totalitäre Systeme, und überall schreitet die Wirtschaft in großen Schritten voran. Spricht das gegen unsere Demokratie, gegen unsere Werte, gegen die Sinnhaftigkeit von Freiheit und Rechtssicherheit?

Wir erleben unser Wirtschaftswachstum seit vielen Jahrzehnten - mal mehr, mal weniger. In unseren Ländern müssen nicht Jahrhunderte der verpassten Entwicklungen nachgeholt werden, was häufig einhergeht mit einer blühenden und sich schnell entwickelnden Wirtschaft. Aus unserer Freiheit sind zahllose Erfindungen hervorgegangen, aus unserer Rechtssicherheit die Kraft, voranzuschreiten, aus unserer Bildung die Möglichkeit, der Wahrheit nachzustreben, persönliche Sicherheit und Kraft zu erlangen, um anderen zu helfen, Sozialverhalten zu kultivieren und auch dann da zu sein, wenn Systeme wie Birma oder China aufgrund von Umweltdramen zu kollabieren drohen. Unsere Demokratie auf Basis zum einen der christlichen Wertvorstellungen, aber auch der Aufklärung und der Zurückdrängung der wörtlichen Religiosität ist und bleibt die beste denkbare und praktizierbare Regierungsform, für die wir tatsächlich mehr Einsatz zeigen sollten.

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