Mittwoch, 24. August 2011

Gay-Chats im Internet

In Deutschland haben homosexuelle Männer alle Möglichkeiten sich kennen zu lernen. Darüber hinaus, existieren Diskotheken, Bars, Clubs, Saunen, Restaurants oder auch Cafés, in denen sich Schwule treffen können. Dennoch verschiebt sich Erstkontakt zunehmend ins Internet. Dieser Beitrag hat eine Untersuchung der GayRomeo Seite zum Gegenstand und baut auf statistisch erhobenes Zahlenwerk auf, ohne den Anspruch auf eine repräsentative Umfrage zu erhebt.

Mitgliedszahlen bei Gayromeo

Die größten Portale für Homosexuelle sind das deutsche GayRomeo und die englischen Gaydar und Manjam. Allein GayRomeo gibt seine Mitgliederzahl weltweit mit 907.532 (Stand 25.10.2009) an. Davon sind in Europa (inkl. Russland) über 663.500, somit ca. 73 %. Auf Asien verteilen sich 18.35, auf Afrika 1.77 Prozent der Profile. In Afrika sind allein in Marokko 24 % aller Profile registriert.

Kontakte in Deutschland

Insgesamt wurden über 2 Jahre ca. 10.000 Profile schriftlich kontaktiert ( ca. 1,10 Prozent aller User). Statistische Erhebungen basieren normalerweise auf sehr viel weniger Kontakten, dafür aber repräsentativ ausgewählt. Darüber hinaus basieren diese Ausführungen auf ca 500 „live“ Kontakten. Die Angaben dieser Nutzer wurden hinterfragt und ausgewertet. Basis dafür waren die in den Profilen schematisch abgefragten Angaben.

Für Deutschland stellte sich heraus, dass ca. 30 Prozent der Kontakte mindestens ein weiteres Profil unterhalten oder die im Profil gemachten Angaben falsch sind. Mehrere Profile sollen dazu dienen, die Chance „den richtigen Kontakt“ zu finden zu verbessern“, einen vorhandenen Lebenspartner zu täuschen oder Diskretion zu wahren. Tatsächlich unterschieden sich die Mehrfachprofile inhaltlich, zudem werden unterschiedliche Fotos verwendet. Wird in dem „offiziellen“ Profil noch um Freunde und Partnerschaften geworben und sind die gemachten Angaben zu Aussehen, Maße, Hoffnungen, Alter oder Hobbies mehrheitlich richtig, so sind die zusätzlichen Profile geprägt von vordringlich sexuellen Vorstellungen und Erwartungen.

Rund 60 Prozent der User in Deutschland verfolgen keine tatsächlichen Begegnungen. Die Chance dafür war in der „erreichbaren“ Nähe bei Zweidrittel der kontaktierten Personen gegeben. Auf dem Portal gemachte Zusagen wurden bundesweit zu fast 98 Prozent nicht eingehalten (Treffen, Telefonate). In Österreich, der Schweiz, Luxemburg sind die Ergebnisse ähnlich.

Angaben in Ghana

Beispielhaft für Schwarzafrika stellte sich bei den in Ghana eingestellten Profilen stellte sich heraus, dass etwa 95 Prozent einen wirtschaftlichen Hintergrund verfolgten. Von den 2.833 angemeldeten Profilen wurden 1.000 kontaktiert (35,,29 %). Von diesen Profilen waren ca. 80 % mit falschen Angaben und Fotos, ca. 60 % Mehrfachprofile. Bei durchgehend allen stimmten die Zahlenangaben im Profil nicht. Das kann daran liegen, dass gerade in ehemaligen englischen Kolonien andere Maßeinheiten existieren, aber auch daran, dass die häufigsten Wünsche der Europäer bezüglich körperlicher Vorlieben entsprochen wird, um erfolgreich zu einem Kontakt und zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu kommen. Das gilt auch für die Verwendung von „richtigen“ Bildern. Zudem werden in Ghana Homosexuelle verfolgt, bestraft und getötet, somit verzichten viele User auf klare Hinweise.

Armut und Prostitution in Marokko

Marokko erscheint als das offenste und freiheitlichste Land der arabisch-islamischen Welt, weshalb vermutlich hier auch die meisten Profile angemeldet sind. Dennoch ergaben sich, ähnlich wie in Ghana, Rumänien oder südost-asiatische Ländern, dass über 40 Prozent der angesprochenen Profile Mehrfachprofile sind, ca. 85 Prozent der Personen, direkt oder indirekt rein wirtschaftliche Ziele verfolgten, 90 Prozent der sexuell motivierten Angaben unrichtig oder gewollt falsch (Volljährigkeit) waren und mehrheitlich nichts aussagende, keine oder falsche Fotos Verwendung finden. Diese Zahlen basieren auf den Kontakt zu ca. 2.500 Profilen und auf ca. 500 tatsächliche Begegnungen.

Wirtschaftliche Interessen im Chat

Das Problem der wirtschaftlichen Interessen zeigt sich mehrheitlich in allen armen Ländern, dabei sind die ost-europäischen Länder einzubeziehen (Rumänien, Ungarn, Tschechien, Slowenien, nicht Serbien, Albanien etc.). Das spiegelt sich auch in der Wirklichkeit wieder (Prostitution, HIV-Infektionen, Aids-Erkrankungen, Diebstähle, Raub, Erpressungen und Mord). Marrakesch hat als „Homosexuellen Hochburg“ der islamisch-arabischen Welt die höchste Kriminalitätsrate des Landes vor der Großstadt Casablanca. Von 14 in Marrakesch getöteten homosexuellen Touristen (2008) haben die Mörder neun über Gayromeo, Gaydar, Manjam oder französische Plattformen kontaktiert. Verbotene sexuelle Handlungen und Diebstähle kommen auf eine vergleichbar hohe Quote.

Libyen: Wenig User, wahrheitsgemäß

In einigen islamisch-arabischen Ländern, sind Seiten mit homosexuellen Inhalten geblockt. Dort finden sich sehr wenige Einträge, die über Drittländer eingerichtet werden oder durch Zusätze bei der Domäne. In Libyen war festzustellen, dass Angaben wie Alter, Details über intime Bereiche, sexuelle Vorlieben etc. zu fast 100 Prozent mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Das liegt nicht nur daran, dass die Armut in diesem Land nicht so verbreitet ist, sondern auch daran, dass dort andere Vorlieben, Geschmäcker und insbesondere soziologisch bedingte andere Bedürfnisse vorherrschen, für die körperliche Gegebenheiten fast durchgehend unwichtig sind. Das gilt auch für Algerien, Syrien, Libanon, die Skandinavischen Länder, China, Japan, Australien oder USA.

Partnerschaft oder Sex

In Deutschland sucht die Mehrheit der User nach „schnellem“ Sex. Das gilt für England, Spanien, Frankreich oder die Benelux-Staaten auch. Jüngere User wünschen sich vielfach Freunde oder Partnerschaft. Osteuropäische Jugendliche suchen auf im GayRomeo etwa zur Hälfte zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Situation. Das gilt mehrheitlich für Ghana, Marokko, Tunesien, und Ägypten auch.

Mittwoch, 3. August 2011

Goldmedaillen für China

1. Platz für Menschenrechtsverletzungen


5.000 Jahre China. 10.000 Terrakotta-Soldaten, das größte Bauwerk der Welt, die Chinesische Mauer, das größte Volk, die teuersten olympischen Spiele, die aufwändigsten ebenso, die bestorganisierten, sensationell. China knüpft an, an all die Superlative, die diese Kulturnation seit ihrem Bestehen einstellt, wie dieses Mal während der Spiele einen Rekord nach dem anderen. China als Großmacht, China als Supermacht, allemal beim Sport, eine Großmacht in der Wirtschaft, ein Global Player auf eben einem Globus, den sich das Reich der Mitte wirtschaftlich nach und nach erobert, als wäre es nur selbstverständlich für dieses Herrenvolk, zu kolonialiseren. Andere machten es vor.

Pekings Ausdehnung erreicht die von Belgien. Schon vor 500.000 Jahren siedelten sich die Pekingmenschen hier an. Heute beherbergt die Stadt neben einer immer stärker wachsenden Bevölkerung 36 Kulturdenkmäler, über 100 Museen, 40 Theater, die längste Straße der Welt in einer Stadt, natürlich den größten Platz, über 65 Universitäten und Hochschulen, 900 Gymnasien, 4.000 Grundschulen, mehr als 50 Zeitungen und weit mehr als 800 Zeitschriften.

In Peking steht der größte Bahnhof Asiens, der größte Komplex eines Einkaufszentrums. Peking ist das Symbol der unvorstellbaren Willenskraft dieses erwachten Volkes, das eine über Jahrtausende gewachsene Stadt innerhalb von nur 10 Jahren faktisch vollständig abgerissen, die Menschen umgesiedelt hat, um alles neu zu erbauen.

50 Zeitungen und weiter mehr als 800 Zeitschriften, die der Zensur eines kommunistischen Regiemes unterworfen sind, Kulturdenkmäler, bei denen jener Teil der Geschichte, der den Herrschenden unlieb ist, weggelassen wird, Schulen, die lehren, was die Mächtigen vorgeben, Theater die spielen, was mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun hat, das aber ist ebenso Zweck dieser kulturellen Auseinandersetzung mit kreativen Mitteln.

In China gibt es keine Presse-, geschweige denn eine Meinungsfreiheit. Demonstrationen sind verboten. Das Internet ist nur teilweise zugänglich. Die Menschen in diesem reichen Land sind überwiegend arm und haben nur wenig von dem unvorstellbaren wirtschaftlichen Potential, insbesondere dann, wenn sie zu Millionen enteignet oder umgesiedelt werden, um eben dieser Wirtschaft zu weichen, dieses Mal den olympischen Spielen. Immer noch werden mehr als 10.000 Menschen jährlich hingerichtet. Es besteht keine Rechtssicherheit. Die Menschenrechte werden nicht respektiert. Minderheiten werden unterdrückt. Gegner gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet.

Gäbe es für diese grauenhafte Sicht der Wirklichkeit auch eine Medaille, China hätte auch diese bekommen.

Nichts original

Peking ist in seiner Ausdehnung etwa so groß wie Belgien. Vor 10 Jahren mehr oder weniger abgerissen und neu erstellt, faktisch ist es eine endlose mit Hochhäusern bebaute Stadt, in der es kein wirkliches Leben zu geben scheint, in der es um Wirtschaft und Handel geht, nicht mehr um Geschichte, Politik, Gesellschaft oder Recht. Für viele aus eher westlichen Ländern erscheint diese Metropole als “hip”, mir erschien es, als würde man hier aus der Retorte andere Metropolen dieser Welt kopieren oder überbieten, einfach nur größer sein wollen, höher, reicher, schneller, ohne wirkliches Eigenleben.

Heute produziert China mehr Autos als das klassische Autoland Deutschland. Afrika wird von China gekauft. Dort ist das Reich der Mitte noch die viertgrößte Wirtschaftsmacht, was sich bald ändert. Die Qualität der Bauten ist erschütternd, ähnlich wie die der Autos, doch Afrika kauft billig, China ist billig. Nachhaltigkeit wird im Riesenreich nicht produziert und in Afrika eben auch nicht nachgefragt - in beiden Fällen noch nie in den letzten Jahrzehnten. 

In Guinea werden Straßen von chinesischen Geldern aus deutscher Entwicklungshilfe finanziert. Die nichtvorhandenen Seitenbefestigungen lassen das zu einem nimmer endenden Auftrag mutieren. China selbst erhält noch jährlich deutsche Entwicklungshilfe oder aber auch von vielen Firmen Schulen, wie man deutsche Ware und Technik kopieren kann, nicht wie die Japaner verbessern und entwickeln kann, sondern nur kopieren und billig produzieren und verbreiten. Da bleibt dann schon mal die Qualität von Spielzeug für Kinder auf der Strecke, Vergiftungsgefahr. Da fallen Kleider beim bloßen Tragen auseinander und die äußerlich nett anzusehenden Bauten gehen mit der Garantie.

Das alles ist jedem eigentlich mehr oder weniger bekannt, den Politikern in Brüssel oder den Hauptstädten der EU, ohne deren Hilfe China nicht dort wäre, wo es heute ist. Das alles ist uns Lesern aus den Tageszeitungen bekannt, aus den Fernsehnachrichten oder den Müttern aus den Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser. Aber es scheint offenbar noch nicht durchgedrungen zu sein zu den Museumsdirektoren, die, häufig im Turm lebend, in dem des isolierten Wissens und der Bildung, fast schon etwas abgehoben herrschaftlich und sich leider und gerade hier in Hamburg häufig der Vergangenheit mehr verpflichtet fühlen als dem Erhalt des Alten und dem inhaltlichen Transport dessen mit den Mitteln der Gegenwart in die Zukunft. Und die Mittel, so konnte man im Museum für Völkerkunde ja nun erfahren, sind Massenproduktion - das hat es schon gegeben - und Kopien. Und wirklich neu ist diese Erkenntnis auch nicht, eben nur etwas peinlich und realitätsfremd.

Wirtschaftswachstum in China

Vor einigen Tagen las ich einen Bericht, der sich mit der Frage beschäftigte, ob die Demokratie als Gesellschaftsform Aussichten auf Zukunft hat oder es eher die totalitären Systeme sind, die eigentlich im Kommen sind zuletzt den Erfolg davon tragen.

Es war ganz interessant, dass z.B. China als eines dieser erfolgreichen totalitären Systeme genannt und dargestellt wurde, ein Land, in dem es keine Rechtssicherheit gibt, ein Land, in dem Tausende von Menschen, unvorstellbare Massen, gar jährlich hingerichtet werden, teilweise wegen Delikten, die in Europa mit Geld- und kleineren Gefängnisstrafen geahndet werden würden.

Als Erfolg dieses Systems wurde die Wirtschaftsproduktion gezeigt und zudem das jährliche Wachstum. Die teilweise unmenschlichen Bedingungen, unter denen die dortigen Menschen arbeiten und leben müssen, so wird suggeriert, waren vorher noch viel schlimmer, der Erfolg des Systems zuletzt also auch für die Einzelnen greifbar.

Im Iran verschwinden Menschen, werden gefoltert, hingerichtet. Homosexuelle müssen, um überleben zu können, sich einer Operation unterziehen, einer Geschlechtsumwandlung, als hätte die unfehlbare Schöpfung einen Fehler gemacht, muss korrigiert werden. Dennoch steigt die Wirtschaftsproduktion, ein blühendes System?

In dem reichen Saudi-Arabien, das muss man sich immer wieder vor Augen halten, ist die Steinigung von Frauen rechtskonform, ist die drakonische Rechtssprechung der Scharia Basis des gesellschaftlichen Miteinanders. Das gilt seit einiger Zeit auch für den Sudan, wo man diese Rechtssprechung sogar auf Ausländer ausweiten will. Da hätte die aus England stammende Lehrerin dann sicherlich nicht überlebt. In Sudan boomt die Wirtschaft. Spricht das für den Rückschritt in die Zeit weit vor unserer Zeitrechnung?

Libyen ist eines der reichsten Länder der so genannten arabischen Welt, und wenn man es einmal besucht hat, dann steht man ganz unfassbar vor Ruinen und in einer Zeit, die man dort eher nicht vermutet hätte, ein ausgebeutetes Land von der eigenen Führung.

Thailand, Singapur und demnächst Vietnam, alles totalitäre Systeme, und überall schreitet die Wirtschaft in großen Schritten voran. Spricht das gegen unsere Demokratie, gegen unsere Werte, gegen die Sinnhaftigkeit von Freiheit und Rechtssicherheit?

Wir erleben unser Wirtschaftswachstum seit vielen Jahrzehnten - mal mehr, mal weniger. In unseren Ländern müssen nicht Jahrhunderte der verpassten Entwicklungen nachgeholt werden, was häufig einhergeht mit einer blühenden und sich schnell entwickelnden Wirtschaft. Aus unserer Freiheit sind zahllose Erfindungen hervorgegangen, aus unserer Rechtssicherheit die Kraft, voranzuschreiten, aus unserer Bildung die Möglichkeit, der Wahrheit nachzustreben, persönliche Sicherheit und Kraft zu erlangen, um anderen zu helfen, Sozialverhalten zu kultivieren und auch dann da zu sein, wenn Systeme wie Birma oder China aufgrund von Umweltdramen zu kollabieren drohen. Unsere Demokratie auf Basis zum einen der christlichen Wertvorstellungen, aber auch der Aufklärung und der Zurückdrängung der wörtlichen Religiosität ist und bleibt die beste denkbare und praktizierbare Regierungsform, für die wir tatsächlich mehr Einsatz zeigen sollten.