Donnerstag, 24. Mai 2012

Kunst und Mode


Alles unterliegt bekanntlich gewissen Modeerscheinungen. Das war früher schon so und wird auch weiterhin so bestehen bleiben. Ist der Begriff Mode auch eher auf Kleidung und sonstige nach außen hin wirkende Accessoires bezogen, nehmen Sie Autos, Möbel, selbst Sportgattungen oder Art und Weise. Urlaub zu verbringen, so verwenden wir den Begriff “Modeerscheinung” weitläufig für alles im Alltag, was nicht nur kommerzieller Natur ist, sondern auch für Inhalte steht.

Autoren richten sich mit ihrer Schreibe und den zu behandelnden Themata nach der aktuellen “Interessens”-Mode, Regisseure in den Theatern setzen Stücke derart um, dass sie eher den Zeitgeist treffen, und in den Schulen oder Universitäten wird, bedingt sicherlich auch durch die gesellschaftlichen Umstände und Vorgaben, mehr am Zeitgeist als an Kultur gelehrt.

Nicht anders ist es mit der bildenden Kunst. Galt in meiner Jugend noch die Vereinfachung und Ästhetisierung, Glättung und Überhöhung verbunden mit einem gewissen erotischen Anstrich, die siebziger Jahre waren in gewisser Weise ja auch die Befreiungszeit von sexuellen Schranken und Normen, des Bruno Bruni, der sich allerdings durch Masse und Entwicklungsschwierigkeiten selbst den Platz in der Kunstgeschichte genommen hat, als die zeitgenössische Kunst schlechthin, kam mit den achtziger Jahren die Abstraktion. Malen wurde fast zur Massenbewegung, hier eher mit therapeutischem Charakter, jeder strichelte vor sich hin, jeder ließ dem Betrachter die Möglichkeit zur Interpretation und oftmals überging man selbst damit die eigene Möglichkeit der wirklichen Darstellung oder/und Umsetzung.

Dramatisch ging es mit der gegenständlichen Kunst vor sich. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Gattung immer noch um die meistverkaufte der Welt, gefolgt von sehr figürlichen Akten, doch bei Kennern, bei Händlern und Sammlern genoß sie keinen besonders guten Ruf. Verschrien als die Kopie der Wirklichkeit, die Beschränkung der Fantasie, als nur Technik und wenig Ausdruck, mochten sich die wenigsten Galeristen um deren Präsentation bemühen, mochten sich die wenigsten Museen oder auch Mäzene mit solchen Objekten schmücken.

Sind die Zeiten unsicher, wollen Menschen Sicherheit kaufen, Versicherung gegen Lebenserwartung, gegen Feuer, Wasser und Sturm. In einer solchen Phase greift der Käufer, sich anschließend dann natürlich auch der Verkäufe, zum Althergebrachten, zu dem, was man sieht, sicher sieht und erkennt, zu dem, was man greifen kann und was sich allemal bewahrheitet hat. In einer solchen Zeit befinden wir uns, die gegenständliche Kunst wird wieder hoffähig, verzeichnet nun auch offiziell Zuwachsraten und einher mit ihr dann natürlich auch alles das, was sich schon siuiert hat: die Klassische Moderne z.B.

Dalí, Picasso, Chagall, Miró Namen, die für bleibende Werte stehen, die sicherlich in ihrer Werteentwicklung ihre Höhen und Tiefen durchgemacht haben, aber im Ergebnis immer wertbeständig waren und eben doch sehr ansehnlich.

So ist das eben mit der Mode, die meisten Menschen erleben Mode mehrfach in einem Leben, zuletzt ist doch alles Wiederholung.

Ich denke, die einzige Regel, die ein Kunstinteressierter beim Kauf berücksichtigen sollte, ist sein Gefallen, seine Sichtweise und sein Verständnis für ein Werk. Hält man sich an die Regel, gewinnt man in jedem Fall, täglich beim Ansehen und in der Auseinandersetzung. Diese Regel gilt eigentlich für alle Inhalte.